GOTHA.digital | Auf dem Weg zu einem sammlungsübergreifenden Forschungsportal

Bei der Umsetzung von Forschungsprojekten, Ausstellungen und anderen Formaten kommt es immer wieder zu folgender Situation – Informationen, die relevant gewesen wären, werden erst nach der Veröffentlichung entdeckt und hätten die Ausarbeitung maßgeblich bereichern können, so auch am Forschungsstandort Gotha. Der Ursprung der heterogenen, nur schwer überschaubaren, analogen und digitalen Informationslandschaft zu den Gothaer Sammlungen ist in den historischen Entwicklungen rund um die Bestände und deren Aufteilung auf die Forschungsbibliothek Gotha, die Stiftung Schloss Friedenstein und das Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Gotha begründet. Verfügbare Online-Ressourcen wie Digitalisate und Metadaten sind in unterschiedlichen Systemen gespeichert; Projektwebseiten, Datenbanken und digitale Ausstellungen nur über unterschiedliche Recherchewege erreichbar.

Einblick im die Vielfalt der Exponate, die in GOTHA.digital vereint werden (Bild: Hochschulkommunikation Uni Erfurt)

Ein Portal führt Sammlungen wieder zusammen

Seit langem bestand großes Interesse ein Online-Portal zu realisieren, das zum einen die Gothaer Sammlungen digital präsentiert und zugänglich macht, zum anderen vor allem auch die Forschung an und mit ihnen ermöglicht. Aus diesem Grund haben sich die Sammlungseinrichtungen mit dem Forschungszentrum Gotha und dem Forschungskolleg für Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes zusammengeschlossen. Gemeinsam mit der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena und der Verbundzentrale des auch für Thüringen zuständigen Gemeinsamen Bibliotheksverbundes in Göttingen entsteht ein Online-Portal, das alle Gothaer Informationen im Bereich von Forschung und Wissenschaft zusammenführt. Im Frühjahr 2023 wurde GOTHA.digital nun erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt.

Seit Oktober 2021 unterstützt die ThULB bei der Koordination des Projekts. Hierfür konnte eine Koordinationsstelle geschaffen werden, die als Schnittstelle zwischen den Akteuren aus den GLAM-Einrichtungen, Forschung, Informationsinfrastrukturen und IT fungiert. Dies erfordert regelmäßige Übersetzungsleistungen und Abstimmungen zwischen den Beteiligten, um allen Bereichen innerhalb des engen Realisierungszeitraums gerecht zu werden. Ein dreiköpfiges Team übernimmt Koordination, Evaluation und Anpassung aller laufenden Prozesse, neben den konzeptionellen Aufgaben.

Außerdem wird die technische Infrastruktur durch die Jenaer Einrichtung zur Verfügung gestellt, sie berät in technischen Fragen und übernimmt die Langzeitarchivierung der Bilddokumente und der gelieferten Objekt-Metadaten. Im Falle der Forschungsbibliothek werden einige Primärsysteme zur Präsentation der Bestände bereitgestellt. Dazu zählen die Digitale Historische Bibliothek und Journals@UrMEL, aber auch die Anwendung Digitale Ausstellungen Gotha und mehrere Projektwebseiten. Für die Präsentation der Museumsobjekte wurde in enger Zusammenarbeit eine individuelle Lösung entwickelt, um Teile der Bestände erstmals online präsentieren zu können.

Große Herausforderungen in der Zukunft

In den nächsten Jahren werden noch einige Aufgaben zu bewältigen sein, um die Sammlungen im digitalen Raum weiter zusammenwachsen zu lassen. Vor allem die Überarbeitung der Daten aus den unterschiedlichen Datenbanksystemen wird viel Zeit in Anspruch nehmen, vor allem in Bezug auf einheitliche Standards für alle Gothaer Einrichtungen, um vergleichbare Informationen bereitstellen zu können. Die Erstellung neuer Inhalte zu den Sammlungen werden alle Projektpartner weiterhin begleiten. Um historische Sammlungszusammenhänge vernetzt darstellen zu können, werden aktuell mögliche Teilprojekte ausgelotet. Sowohl die Forschungsbibliothek als auch die Stiftung haben es sich zur Aufgabe gemacht, historische Zusammenhänge wieder sichtbar zu machen und damit die wissenschaftliche Arbeit zu erleichtern.

Autorin: Susanne Rückert

Projektpartner Forschungsbibliothek Gotha

Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Forschungszentrum Gotha

Forschungskolleg für Transkulturelle Studien Gotha/Sammlung Perthes

Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Thüringen

Verbundzentrale Göttingen (GBV)

Förderzeitraum 2020 bis 2023
Fördergeber Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft
Fördersumme 315.000,00 €

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